Der Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e. V. hat am 18.04.2024 erstmals den Landesaalbesatz in NRW koordiniert und die Rekordsumme von 1,5 Millionen Glasaalen in unsere Gewässer eingebracht.
Früh morgens erreichte ein französischer Transporter mit knapp 160 Styroporboxen den Treffpunkt in Bornheim. Die kostbare Fracht: Rund 1,5 Millionen kleine Glasaale, das zweite Stadium im Lebenszyklus des Aals. Jeder einzelne Fisch wog gerade mal 0,3 g.
Aber warum kommen die Fische mit dem Auto aus Frankreich? Der Europäische Aal (Anguilla anguilla) gilt in Europa als bedrohte Fischart. Bedingt durch seinen komplexen und langwierigen Lebenszyklus, ergeben sich vielfältige Probleme für die eindrucksvolle Fischart. Probleme sind: Querverbauungen der Gewässer, Verluste durch Wasserkraftanlagen, Parasiten und Krankheiten, Schadstoffbelastungen und der Klimawandel. Das führt dazu, dass Aale ihre Laichgründe in der Sargassosee oft nicht erreichen. Auch die vor der europäischen Küste ankommenden Larven schaffen den Aufstieg oft nicht aus eigener Kraft. Um die Art zu unterstützen, erfolgt im Rahmen einer Europäischen Verordnung zum Schutz des Aals jährlich ein landesweiter Besatz.
In diesem Jahr wurde dieser zum ersten Mal vom Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e. V. für ganz NRW koordiniert. Zusammen mit zahlreichen Helfern wurden die Glasaale von Bornheim aus in ganz NRW verteilt und in Gewässer besetzt, in denen sie die besten Chancen haben sich zu entwickeln und abzuwandern. Nach 8-10 Jahren wandern die geschlechtsreifen Tiere nämlich die Flüsse herab, um ihre Laichgründe in der Sargassosee (Karibik) zu erreichen.
Der Landesglasaalbeatz ist nur ein Baustein in einem großen Projekt zum Schutz des Aals, welches aus Mitteln des Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds (EMFAF) finanziert wird. In diesem Projekt möchte der LFV einen Überblick über die Gesamtsituation des Aals in unseren Gewässern erlangen. Dazu werden die verschiedenen hier vorkommenden Stadien des Aals (Steig-, Gelb- und Blankaal) mit spezifischen und teils innovativen Methoden wissenschaftlich betrachtet.
Kontaktpersonen:
Dr. Svenja Storm (0251-4827128; storm@lfv-westfalen.de)
Dr. Anika Salzmann (0251-48271; salzmann@lfv-westfalen.de)